uschy & marco

Tagebuch USA von 10. September bis 3. Oktober

Nach dem wir zwei Tage vor unserer Abreise noch bemerkt hatten, dass British Airways kein Vorabendchecking mehr anbietet, mussten wir nun schauen, wie wir mit fast 80 kg Gepäck nach Zürich Kloten kamen. Glücklicherweise boten uns Antoinette und Werner Hess an, uns nach Kloten zu fahren.
Am 10. September war’s dann soweit, Antoinette und Werner holten uns  kurz vor 7.30 Uhr  in Muri ab. Am Gubrist kamen wir dann in den obligaten Stau, was mich zuerst schon ein wenig nervös machte, aber es ging stetig vorwärts, wir hatten genügend Zeit eingeplant und kamen auch zeitig an.
Die Tickets hatten wir ja schon am Tag zuvor selber ausgestellt und mussten nun nur noch das Gepäck einchecken. In einer Tasche hatten wir 1 kg zuviel und es ist kaum zu glauben, wir mussten umpacken!  Die Dame liess uns wissen, dass man pro Person 23 kg Handgepäck mit nehmen dürfe. Sogar nach zweimaligem Nachfragen bestätigte sie dies immer wieder und so wurstelten wir halt das eine Kilo noch in meinen Rucksack.
Danach gingen wir frühstücken und obschon wir es ja wussten, der Flughafen Kloten ist ein teures Pflaster, hat es uns fast aus den Schuhen geworfen, zwei Café und zwei Sandwiches für schlappe 31 Schweizer Fränkli. Wahnsinnig!
Langweiliges Warten auf den Abflug nach London, wo die Sicherheitskontrollen wie immer sehr streng waren, Schuhe ausziehen, Flüssigkeiten vorzeigen, Laptops auspacken, usw. Mit 40 Minuten Verspätung ging’s dann endlich los Richtung Vancouver. Der Flug in einem Jumbo war sehr angenehm, wäre da nicht wieder so eine Nervensäge hinter mir gesessen. Die ganze Zeit rüttelte und schüttelte sie an meinem Sitz rum und ich fand den ganzen Flug keine Ruhe.
Mit 30 Minuten Verspätung kamen wir dann im sonnigen Vancouver an. Die Einreise verlief wie immer speditiv und unbürokratisch. Bald schon schnappten wir uns ein Taxi und fuhren zu Rolf, wo wir um 16.00 Uhr ankamen. Wir fuhren zusammen zur Versicherung, wo wir unseren Truck und Aufleger einlösten, putzten, räumten ein und aus und machten alles für die Abfahrt bereit. Bevor wir dann in’s Hotel fuhren, gingen wir noch mit Rolf im Cactus Club, einem super tollen Restaurant gleich um die Ecke, essen.
Obschon wir ja müde waren, hatten wir nicht gut geschlafen. Schon früh standen wir wieder auf und gingen fein frühstücken. Kurz nach 8.00 Uhr ging es wieder weiter. Vor allem am Truck und Aufleger musste noch einiges gemacht und kontrolliert werden. Auch mussten wir die Wäsche noch waschen, da diese in der langen Zeit in den Vakuumsäcken einen sehr eigenartigen Geschmack angenommen hatte. Wir gingen einkaufen, auf die Bank (Check einlösen, was wie immer ein Riesentheater war) und organisierten uns für die Reise in den Yellowstone National Park.
Frühstück in Vancouver
Am Abend trafen wir uns mit Bettina und Tony im Cactus Club zum Essen und verbrachten einen gemütlichen und schönen Abend draussen auf der Terrasse. Diese Nacht schliefen wir bei Rolf auf dem Platz, da wir morgens um 6.00 Uhr los wollten.
Am 12. September um punkt 5.04 Uhr fuhren wir los. Um 6.00 Uhr passierten wir schon die Grenze und alles lief wie am Schnürchen. Fingerabdruck und Föteli, Papiere ausfüllen, ein paar Fragen zum Grund der Reise beantworten und schon waren wir fertig. So schnell ging das ja noch nie.
Die Fahrt durch Washington war wunderschön, ich erinnerte mich gar nicht mehr daran, dass diese Strecke, welche wir ja schon vor einigen Jahren gefahren sind, so schön ist. Das Wetter tat auch sein Gutes dazu, der blaue, wolkenlose Himmel liess die Landschaft in einem noch schöneren Bild erscheinen.
In Wallace, ID, der kleinen ehemaligen berühmt berüchtigten Minenstadt zwischen Spokane und Missoula, stoppten wir kurz rein, denn ich wollte mir dieses kleine Städtchen diesmal etwas genauer anschauen. Natürlich hatte ich nicht viel Zeit, aber ich war begeistert von den historischen Gebäuden und vor allem von dem Charme, welcher diese Stadt versprüht. Irgendwann werde  ich diesen Ort bestimmt genauer inspizieren.
Wallace, Idaho
Um 19.00 Uhr erreichten wir dann Missoula, MT, wo wir die Nacht auf dem KOA Campground verbrachten. Am nächsten Tag ging es wieder früh weiter. Marco machte seit gestern an einer Grippe rum und offenbar war es doch ernster als wir zuerst vermuteten. Er war ganz und gar nicht mehr fit und wollte am liebsten ohne Zwischenhalt bis zum Yellowstone durch fahren. Ich konnte ihn dann doch noch dazu überreden, via Hwy. 1 nach Butte zu fahren, da ich gerne noch Phillipsburg, eine ehemalige Goldgräberstadt  besichtigen wollte. So oder so, die Fahrt lohnte sich alle weil, die Strasse führte durch eine wunderschöne Gegend, nicht so öde wie noch kurz zuvor und der Abstecher nach Phillipsburg, einer Ghost Town, welche eigentlich gar keine ist, war es auch wert.
Phillipsburg, Montana
Von Butte aus ging es dann wieder kurz Richtung Norden, nach Elkhorn, eine sogenannte Semi Ghost Town. Die Fahrt auf der Gravel Road war schon fast abenteuerlich und es war ja nicht das erste Mal, dass wir uns fragten, wie um Himmels Willen kamen die Leute damals dazu, ausgerechnet hierher zu kommen. Der Ort war klein und wir hatten die paar Häuser bald gesehen.
Elkhorn, Montana
Das Ziel war nun Yellowstone, denn es war erst 13.00 Uhr und somit machbar. Wir fuhren weiter, der Zeiger unserer Benzinuhr machte uns langsam Sorgen, weit und breit keine Tankstelle mehr und kaum Verkehr. In einem kleinen Ort, eigentlich nur eine Kreuzung, kam dann endlich die ersehnte Tankstelle.
Um 17.00 Uhr waren wir dann am Ziel. Wir waren mehr als nur erstaunt wie viele Leute auf dem Madison Campground waren, dass hatten wir nicht erwartet.
Am Morgen des 14. Septembers fielen immer wieder Tropfen. Marco war extrem erkältet und so fuhr ich dann gegen Mittag alleine los. Inzwischen war es schön sonnig und warm geworden. Mein erster Halt galt dem Fountain Paint Pot, wo ich vor vier Jahren mit Gaby und Lukas schon einmal war. Unglaublich wie sich alles verändert hatte. Wo früher Wasser war, lag alles trocken und von der damaligen Farbenpracht keine Spur. Mein zweites Ziel war das Biscuit Basin, hier sah fast alles noch so aus wie die Jahre zuvor und der Sapphire Pool bestach einmal mehr durch sein tiefes, dunkles türkis. Aber auch hier sah man, dass es viel trockener war als zuvor, Flächen die sich vorher in allen Farben zeigten waren beinahe ganz weiss.
Fountain Paint Pot Area
Weiter ging’s dann zum Black Sand Basin. Hier war ich noch nie, wohl dem Namen wegen. Black Sand, von wegen. Hier leuchten die Pools um die Wette und dieses kleine Basin gehört bestimmt zu den Schönsten. Leider trieb der Wind immer mehr Rauch über die farbigen Pools was das Fotografieren fast verunmöglichte. Wie vereinbart kam ich kurz vor vier Uhr wieder zurück auf den Campground und staunte nicht schlecht, Edith und Mike waren bereits angekommen und feierten mit meinem „schwerkranken“ Mann das Wiedersehen. Nun ja, ich muss wohl schon klarstellen, Marco war wirklich nicht gut beinander, es hatte ihn wirklich so richtig erwischt. Wir genossen den Abend zu viert und es wurde recht spät bis wir endlich zu Bett gingen. Wir hatten einander ja viel zu erzählen.
Wiedersehen mit den Kölnern
Am 15. September fuhren wir zusammen nach West Yellowstone und tätigten dort in dem einzigen und nicht sehr grossen, aber gut sortierten Laden, einen Grosseinkauf. Wir liessen glatt 420 Dollar liegen. Am Abend machten wir natürlich ein Feuer und es gab, ganz amerikanisch, Big Steaks.
Am nächsten Tag wollten wir dann früh los um im Madison River zu angeln. Allerdings machte uns der Kühlschrank von Edith und Mikes Camper einen Strich durch die Rechnung. Nach einem Anruf bei der Campervermietung wurde dann das Reset Programm gestartet und das Teil funktionierte wieder.
Als wir dann endlich am Fluss ankamen, war „unsere Stelle“ natürlich schon besetzt und der Ärger darüber war Mike ins Gesicht geschrieben. Aber kommt Zeit kommt Rat, oder gut Ding braucht Weil, irgendwann fanden wir uns dann am gegenüberliegenden Ufer und konnten mit dem Angeln beginnen.

Es war gar nicht so einfach, für Edith und mich viel zu schwierig, und so setzten wir uns halt ans Ufer und liessen die Sonne und die Ruhe der Natur auf uns wirken.

Auch sahen wir heute Büffel und Wapities, welche friedlich auf den Matten weideten.
Die Männer angelten fleissig weiter, Marco konnte zwei Fische landen und Mike verlor zu seinem Pech Einen nach dem Andern. Aber als er dann seinen ersten Fisch landete, war der Ärger verflogen, die Freude war gross und die Welt war wieder in Ordnung.
Am Abend gab es Würstchen und Kartoffeln auf dem Feuer und einen feinen Salat dazu, da wir am Morgen ganz vergessen hatten Fleisch aus dem Gefrierer zu nehmen. Aber es war auch so ganz in Ordnung und im Gegensatz zu früher schmecken die Würstchen heute ganz gut. 
Madison River
Am 17. September stand das Upper Geyser Basin, genauer gesagt die Old Faithful Area auf dem Programm. Aber es war wie verhext, gestern war es der Kühlschrank, heute war es der Anlasser von unserem Truck. Das Problem hatten wir schon lange, aber heute liess sich die Karre nicht mehr starten. Marco ging dann mit dem Hammer sachte an die Sache ran und ganz zum Erstaunen der Amies lief der Truck wieder an.
Bald erreichten wir unser Ziel. Obschon es viele Touristen hatte, verteilte sich die Menge und wir konnten in Ruhe all die faszinierenden, farbenen Pools und Geysire bestaunen. Vieles hatte sich auch hier verändert, aber der berühmte Morning Glory Pool zeigte sich immer noch in den gleichen schillernden Farben wie die Jahre zuvor und hatte nichts von seiner Farbenpracht verloren.

Wir schlenderten gemütlich unter der sengenden Sonne über die angelegten Stege und liessen uns von der prachtvollen Landschaft verzaubern. Zum Schluss setzten wir uns an den Rand der Tribüne von welcher man das Spektakel von Old Faithful gut sehen konnte. Allerdings waren Marco und ich enttäuscht, das letzte Mal als wir hier waren bebte die Erde und ein tiefes Grollen begleitete den Ausbruch des Geysirs. Dieses Mal ging er einfach ohne grosse Ankündigung los, der Ausbruch dauerte nicht lange und fertig war die Vorstellung.
Photo Shooting am Morning Glory Pool
Weiter ging‘s in’s Black Sand Basin, wo ich ja schon zwei Tage zuvor war. Heute war es beinahe Windstill, kein Rauch auf den Pools und wir machten wunderschöne Fotos. Auch die imposanten Büffel mischten sich unter die Besucher, bevor sie sich dann über den Iron Spring Creek gemächlich davon machten.
Nächste Station war das Biscuit Basin, welches durch den berühmten Sapphire Pool besticht. Glasklares, türkisfarbenes Wasser mit einer gelbbraunen Krone rundum, einer der schönsten Pools im Park.

Hier trafen wir ein Paar aus Langnau am Albis und gaben den Beiden noch ein paar Tipps. Unter anderem empfahlen wir ihnen, unbedingt das Midway Basin, mit dem leuchtend orangenen Prismatic Spring auf zu suchen. Wir trafen die Beiden dann dort wieder, aber die Enttäuschung war gross, auch für uns. Die Farben des Prismatic Spring waren fad, von orange keine Spur mehr, das ganze Plateau war nun braun und hatte seine damalige Farbe komplett verloren.  
Sapphire Pool
Da wir zeitig dran waren fuhren wir dann gleich noch einmal nach West Yellowstone einkaufen. Es ist kaum zu fassen, aber wir verpulverten im Super Market wieder 144 Dollar, keine Ahnung was wir alles kaufen mussten, ich glaube es war vor allem Wein. Es gibt ja nichts schlimmeres als wenn einem der Alkohol ausgeht, nicht wahr Mike?
Wir meldeten gleich noch unseren Truck bei Randy’s Repair an und vereinbarten einen Termin für Montag um einen neuen Anlasser einbauen zu lassen. Dieser musste natürlich zuerst bestellt werden, aber wir hatten ja zum Glück genügend Zeit. Dann noch schnell zur Post und natürlich in den Fliegenfischerladen. Kein Weg führt nach West Yellowstone ohne nicht mindestens zwei, oder drei Fly Shops aufzusuchen.
Am Abend dann wieder BBQ auf dem Feuer, Poulet, Kartoffeln, Salat und selbstverständlich ein Gläschen Wein. Heute war es wieder sternenklar und die Nacht wurde, wenn man das mal so sagen darf, saukalt.
Am folgenden Tag gab es wie immer um 8.30 Uhr Frühstück, allerdings erwachten Marco und ich erst zu dieser Zeit und mussten uns mega sputen. Heute gab es American Breakfast, Rührei mit Speck, Kartoffeln und Früchte aus dem Glas, welche übrigens sehr gut schmecken.
Die Männer gingen dann in den Madison River angeln und wir machten den Abwasch und brachten unsere rollenden Häuser wieder auf Vordermann. Auf Vordermann ist übrigens ursprünglich ein Begriff aus dem Militär. Bei Staatsbesuchen stellten sich die Soldaten nämlich in Reih und Glied hintereinander auf. Die Linien waren immer sehr ordentlich und niemand fiel aus der Reihe,  da sich die  Soldaten sich an ihrem Vordermann orientierten.
Edith und ich verbrachten den Tag damit die unmittelbare Gegend um den Campground zu erkunden, Karten zu schreiben und zu lesen. Am Nachmittag kamen Wolken auf, welche sich aber wieder verzogen und es blieb ein ganz schöner und sonniger Tag. Am Abend gab es wieder Steaks, was denn sonst, Folienkartoffeln und Salat. Auch war der Himmel wieder sternenklar, die Nacht war dann aber zum Glück nicht mehr so kalt wie die Tage zuvor.
Bachforelle, Madison River
Am 19. September feierten wir Ediths Geburtstag mit einem Brunch am Yellowstone River. Klar, wie im fünf Sterne Hotel fiel das Frühstück nicht aus, aber es war gut und vor allem cool, inmitten der Natur.

Unser Ziel war heute Yellowstone Lower Falls, mit 94 metern Fallhöhe die grössten im Park und fast doppelt so hoch wie die Niagara Fälle. Leider blieben wir nicht sehr lange dort denn die Anderen hatten keine Lust auf die Plattform runter zu steigen, von wo aus man eine gigantische Sicht auf die Falls geniessen kann. Auf unserem Weg dorthin sahen wir riesige Büffelherden, Wapities und zwei Koyoten.

Von Canyon Village aus ging es dann in’s Norris Basin. Mike, Edith und ich machten dann die kleine Runde und ich lief dann noch ein paar Schritte in’s Porcelain Basin runter, wo ich von wunderschönen Farben überrascht wurde.
Auf der Rückfahrt gab es dann wieder ellenlange Staus, da sich die Büffel auf der Strasse aufhielten. In Fishing Bridge stoppten wir dann rein um zu duschen und wir waren erstaunt, auch dieser Platz war voll besetzt. Am Abend gingen unsere Kölner noch kurz an den Madison runter angeln und Chefkoch Marco bereitete inzwischen Spaghetti mit Sugo, eine seiner Spezialitäten vor.
Morgenstimmug im Yellostone NP
Am nächsten Tag gingen die Männer, ja was wohl, an den Hot Spot im Madison River angeln. Kurz vor Mittag kamen die Beiden dann total happy zurück, heute war ihr Glückstag. Jeder landete an die zwölf Fische. Ein Wunder dass sie so früh zurück kamen, wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass sie nicht so früh zurück kommen, obschon wir uns ja diese Zeit verabredet hatten.
Am Nachmittag gingen wir dann zu viert an den Firehole River. Die Sonne brannte nieder aber es ging ein zügiger Wind und es war vor allem für mich sehr schwierig zu fischen. Wir angelten bis fünf Uhr, ohne Erfolg. Das Wasser war angenehm warm, da der Firehole River von vielen heissen Zuflüssen gespiesen wird, dennoch erstarrte man fast vor Kälte wegen des eisig kalten Windes.
Am Abend machten wir wieder ein Feuer (Steaks), verzogen uns dann aber bald einmal an die Wärme, es war richtig unangenehm geworden.
Regenbogen Forelle, Madison River
Am 21. September mussten wir dann unseren Truck in die Werkstatt bringen. Das Problem mit dem Anlasser war zwar nicht mehr aufgetreten aber wir konnten uns ja nicht einfach aus dem Staub machen, schliesslich musste Randy den Anlasser ja extra für uns bestellen.
Unglücklicherweise war die „Dumpstation“ geschlossen da es über Nacht Frost gab. Nun gut, wir fuhren erst mal nach West Yellowstone, brachten das Auto in die Garage, gingen dann mit Edith und Mike einkaufen, in den Fliegenfischerladen und zu guter Letzt noch in die Bäckerei. Die Enttäuschung bei Edith war gross, es gab überhaupt nichts gescheites in diesem Laden, was mich hingegen nicht überraschte. In grossen Supermärkten gibt es ja inzwischen sehr gutes Brot, aber auf dem Land schaut es in dieser Hinsicht ganz schlecht aus.
Unser heutiges Ziel war der Norris Campground. Da wir ja einen grossen Umweg in Kauf nehmen mussten fuhren Edith und Mike schon mal los, um uns einen Platz zu sichern. Wir mussten noch eine Weile warten bis der Truck fertig war, bevor auch wir los konnten. In Madison konnten wir dann doch noch dumpen, inzwischen war schon wieder einige Grad wärmer geworden.
Unterwegs sahen wir viele Ranger, einige Abschnitte waren für Fussgänger gesperrt und es sah ganz so aus, als wäre ein Bär der Grund dafür. In Fishing Bridge gingen wir duschen und trafen dort wieder auf die Kölner. Wir fuhren dann gemeinsam weiter. Interessanterweise waren heute kaum Büffel zu sehen und wir fragten uns wohin die Herde wohl gezogen sei.
Um halbdrei Uhr erreichten den Norris Campground und stellten uns auf zwei sehr schöne, gegenüber liegende Plätze. Gegen Abend war der Platz voll, unglaublich wie viele Leute noch ankamen. Nach einem Apèro gingen Edith und Mike an den Gibbon River runter angeln, wo Mike zuvor viele Fische gesichtet hatte. Unterdessen machte ich wieder ein Brot, was mir von mal zu mal besser gelang. Am Abend gab es dann Spareribs, allerdings mussten wir drinnen essen, es war hier richtig kalt geworden.
Am nächsten Morgen wollten wir kaum aus dem warmen Bett, es war eine extrem kalte Nacht sogar unser Wasser in den Kanistern welche wir draussen stehen liessen, war eingefroren. Während Mike und Marco zum Yellowstone River fuhren, machten Edith und ich einen Ausflug nach Mammoth Hot Springs.
Auch hier hatte sich in den letzten zwei Jahren einiges verändert. Die Terrassen waren beinahe ausgetrocknet und auch die Canary Springs waren fast trocken und dem entsprechend auch nicht mehr so interessant. Einzig Orange Spring Mound sah noch genau so aus, wie vor zwei Jahren.
Mammoth Hot Springs
Auf dem Rückweg stoppten wir noch am Obsidan Creek, was total interessant war. Hier kann man ja von diesem Sujet Postkarten kaufen, aber in Natura sieht es dann ganz anders aus. Ein ganz kleiner, ganz dunkelgrüner Tümpel, welcher zwar schön ist, aber kein Vergleich zu der Postkarte, auf welcher er angepriesen wird. Der Creek selber war hingegen faszinierend, in einem wunderschönen grün schlängelt er sich durch die Wiese und die Farbe ist wirklich beeindruckend.
Obsidan Spring
Ein weiterer Besuch galt dem Norris Basin, welches wir uns nun genauer anschauten. Vor allem das Porcelain Basin hatte es uns angetan, das Farbenspiel dass uns hier erwartete übertraf einfach alles. Das schöne Wetter tat natürlich sein Gutes dazu und wir liessen einen weiteren, schönen und unvergesslichen Tag ausklingen.
Porcelain Basin, Norris
Auch unsere Männer verbrachten einen tollen Tag am Yellowstone River. Obschon Marco heute ganz und gar nicht fit war, konnten beide einige Forellen landen und kamen ganz begeistert von ihrem Ausflug zurück.
Nach einem feinen Abendessen (mal keine Steaks) gab es dann für Marco einen heissen Whisky, das Einzige was ihm vielleicht noch helfen konnte, seine Worte!
berühmte Yellowstone Cutthroat Trout
Am 23. September ging es dann Richtung Süden in den Grand Teton National Park. Es war verblüffend, aber offensichtich hatte der heisse Whisky Wunder gewirkt, Marco war tatsächlich viel besser zwäg als die Tage davor und wir genossen die Fahrt durch die herbstlich gefärbten Wälder.
Wir kamen gut voran, standen aber dann eine Ewigkeit an einer Baustelle, welche kein Ende nahm. Gegen Mittag erreichten wir dann den Signal Mountain Campground. Wir verpflegten uns kurz und machten uns danach auf den Weg nach Jackson Hole. Wir mussten mal wieder einkaufen und Wäsche waschen. Da der Laundromat gleich neben dem Einkaufsladen ist, kam uns dies ganz gelegen.
Wir suchten dann nach getaner Arbeit die Million Dollar Cowboy Bar auf. Das war ja echt toll, diese Ausstattung im Westernstil, Pferdesättel als Barhocker und man fühlte sich schon ein wenig in die Zeit, als hier noch Postkutschen durch die Strassen rumpelten zurück versetzt.
Heute war es ein ausgesprochen warmer Abend und wir entschieden uns dafür, nach Hause zu fahren und Steaks auf dem Feuer zu machen. Wir blieben sogar bis viertel nach zehn draussen sitzen, solange konnten wir den Abend schon lange nicht mehr am Feuer verbringen und es war eine gute Entscheidung gewesen zurück zu fahren um den Abend draussen zu geniessen.
Million Dollar Cowboy Bar
Am folgenden Morgen wurde mal so richtig ausgeschlafen und wir machten uns einen lazy day. Mike brachte uns wie schon oft am Morgen einen Kaffee, es gab feines Frühstück, wir setzten uns an die Sonne, gingen an den Strand, liessen unsere Füsse im Wasser baumeln, kurzum, wir genossen es einfach nichts zu tun.
Am Abend dann wieder BBQ, ein wenig früher als sonst, da wir noch zum Oxbow Bend runter fuhren. Hier kann man mit etwas Glück Elche beobachten. Dieses Glück hatten wir zwar nicht, dafür sahen wir einen traumhaftschönen Sonnenuntergang über dem Snake River und einen Biber, welcher gemächlich über das Wasser glitt. Zu Krönung des Tages genehmigten wir uns noch einen Kafi Lutz, vielleicht waren es auch zwei.
Lazy Day am Jackson Lake
Am 25. September machten sich Mike und Marco auf, um den Gros Ventre River zu befischen. Edith und ich fuhren nach Jackson. Inzwischen hing eine grosse Rauchglocke über dem Tal, die ganze Stadt lag unter einem Schleier, verursacht von den drei grossen Feuern in unmittelbarer Nähe. 
Wir liessen uns aber nicht davon abhalten, all die Läden abzuklappern und es war ganz interessant was es da so alles zu kaufen gab. Vor allem die Western Stiefel hatten es mir angetan, bis ich die Preise sah!
Wir gingen dann noch Lebensmittel einkaufen für die Weiterreise und nahmen eine Dusche in einem Motel. Dem Flyer nach mussten dort ganz super tolle Duschen sein und diese wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir bezahlten an der Rezeption wo uns auch der Weg zur ersehnten Dusche erklärt wurde.

Wir staunten nicht schlecht als wir in einen düsteren Keller landeten, wo ein paar Indianer gerade ihr Essen in einer schmudeligen Küche einnahmen. Unser Erstaunen war uns wohl in’s Gesicht geschrieben und wir erhielten gleich Anweisungen wo es lang ging. Wir mussten schon schmunzeln, dass wäre wieder etwas für Mike gewesen. Aber die Leute waren echt nett und die Duschen super sauber und schön warm.
Am späteren Nachmittag wollten wir dann auf dem Campground noch ein wenig die Sonne geniessen. Leider entwickelte aber das Feuer auf der anderen Seite des Jackson Lakes so viel Rauch, dass die Sonne nicht mehr durch kam und wir so zu sagen im dunklen hockten.
Auch Mike und Marco kamen früh zurück. Auch sie hatten viel Rauch, da auch im Gros Ventre ein grosses Feuer loderte und die Sicht extrem trübte. Wenigstens konnten sie den Tag trotzdem geniessen und hatten auch schön Fische gefangen.
Heute war unser letzter Abend mit den Kölnern, welcher noch mit einem Absacker beendet wurde.
Bachforelle, Gros Ventre River
Am folgenden Morgen, kurz nach sieben Uhr verabschiedeten wir uns von einander und fuhren los. Allerdings sahen wir uns dann bereits am Oxbow Bend wieder, denn dort stand tatsächlich ein Elch am Ufer des Snake Rivers.

In Jackson tankten wir noch einmal auf und keine fünf Minuten später sahen wir einen Koyoten. Natürlich konnten wir wieder nicht stoppen, da die Lage nicht gerade günstig war um anzuhalten. Die ersten Kilometer fuhren wir durch wunderschönes, bewaldetes Bergland. Auch hier sahen wir viele Feuer und dadurch war es auch ganz dunstig. Die Landschaft wurde immer flacher, obschon wir uns immer noch zwischen 1500 und 1700 m.ü.M. bewegten und es war extrem heiss.
Elchbulle am Snake River
Im Crater oft he Moon National Monument stoppten wir dann rein und erkundeten die öde, dunkle Mondlandschaft, was auch ganz spannend war. Weiter ging es dann durch Farmland, alles ganz flach und wir konnten kaum verstehen, dass man hier wohnen kann.
Gegen Abend fanden wir dann einen schönen NF Campground und wir hatten gerade noch Glück, dass wir einen Platz fanden. Der eine Teil war bereits geschlossen für diese Saison, was uns sehr wunderte, es waren nämlich noch sehr viele Camper unterwegs.
Am 27. September ging die Fahrt auf dem Bayway Nr. 75 weiter. Es war eine wunderschöne Strecke und wir waren total fasziniert. Immer dem Fluss entlang, mal durch Steppen, mal durch Wälder es war wirklich toll. Auch sahen wir heute einen Springbock am Strassenrand, welcher sich von uns überhaupt nicht stören liess. Diese Antilopen sind sehr schön gezeichnet und sehr verbreitet in dieser Gegend.
Antilope, Bayway 93
Auch die Weiterfahrt auf dem Bayway Nr. 93 war traumhaft und abwechslungsreich. Eine ganze Weile fuhren wir dem Salmon River entlang und gingen dort in den heissen Quellen baden. Dies war ein ganz tolles Erlebnis. Wir sassen im heissen Wasser und konnten von unserem Bad aus die Fire Jumpers beobachten, welche mit ihren Fallschirmen aus dem Flugzeug sprangen.
Auch heute war es sehr heiss und kein Wölklein am stahlblauen Himmel. In Wisdom bogen wir dann ab auf die Strasse 278 nach Bannack. Um 16.30 Uhr erreichten wir den gleichnamigen State Park und stellten uns auf dem Platz auf, wo im Sommer jeweils der Camp-Host steht. Hier hatten wir sogar Wasser und Abwasser, was uns natürlich ganz gut passte. Die Saison war ja schon vorüber und daher wurde dieser Platz auch nicht mehr benutzt.
Marco musste wieder einmal die Bremsen am Trailer auseinander nehmen und ich musste mich derweil um das Feuer kümmern. Als wir dann endlich essen konnten, war es bereits sehr kalt geworden.
Wir assen dennoch draussen und genossen diesen schönen Platz direkt am Grasshopper Creek. Dieser Campground war wohl der Schönste den wir seit langem gesehen hatten. Im Sommer zeigt sich hier bestimmt ein ganz anderes Bild, aber jetzt, wo fast keine Leute mehr unterwegs waren, war es einfach irrsinnig schön und friedlich.
Über Nacht war es bitterkalt und wir holten uns fast Frostbeulen. Dummerweise hatten wir das Wasser über Nacht nicht zugedreht und der Wasserschlauch war total eingefroren. Glücklicherweise wurde es wieder ein Bilderbuchtag und der Schlauch taute wieder auf.
Hot Springs im Salmon River
Wir besichtigten Bannack, eine Ghost Town aus dem Jahre 1862. Lustigerweise liess auch Marco sich anstecken von der „guten alten Zeit“ und wir schlenderten durch das fast ausgestorbene Bannack, wo es vor bald 150 Jahren ganz anders zu und her gegangen ist. Die Häuser sind immer noch in einem recht guten Zustand und werden auch immer renoviert, damit diese Relikte vergangener Zeit noch vielen Besuchern erhalten bleiben.
Es war echt spannend durch diese alten Häuser zu streifen und sich vorzustellen, wie es damals wohl zu und her gegangen sein mag. Sicherlich war dies ein hartes Leben und die damalige Zeit kannte kein Erbarmen.
Am Abend machten wir wieder ein Feuer und da es ein wenig wärmer war als gestern, konnten wir noch gemütlich draussen sitzen bleiben. Unsere Nachbarn Sally und Beky kamen zu Besuch und wir verbrachten einen interessanten Abend.
Bannack Ghost Town
Am 29. September ging dann unsere Reise weiter Richtung Lewistown, Idaho. In Wisdom tankten wir auf und erfuhren dort, dass das Feuer, welches wir hier schon auf dem Hinweg sahen, schon seit über einem Monat wütete. Es war schon ein beklemmendes Gefühl ,die Flammen welche rot aus den Bäumen züngelten zu sehen. Aber hier ist dies eine ganz normale Sache und gehört zum Leben.
Die Fahrt über den Chief Joseph Pass war sehr schön, die Bäume und Gräser leuchteten in der Morgensonne rot und golden und die Farben des Indiansommers kamen so noch viel mehr zur Geltung.
Bis Lolo war es eine schöne Reise, obschon es auch hier überall brannte und die Sicht dadurch immer wieder getrübt wurde. Auch hier konnten wir viele Löschhelikopter sehen und wenn man denkt, was so eine Stunde kostet ist es schon verständlich, dass nicht immer alle Feuer gedämmt werden.
Unserer Reise führte lange einem Fluss nach, war aber bei weitem nicht mehr so schön, was die Landschaft betrifft. Auch dauerte die Fahrt lange, da es hier eine Baustelle von 23 km Länge hatte und wir immer wieder lange Pausen einlegen mussten.
Gegen Abend erreichten wir dann den Hells Gate State Park, ein überraschend angenehmer Campground, ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt. Von hier aus könnte man Ausflüge mit dem Boot zum berühmten Hells Canyon machen. Im Sommer ist hier bestimmt die Hölle los, aber zu dieser Jahreszeit hat es ein paar Fischer und ist doch recht ruhig.
Marco versuchte unserer Heizung zu reparieren, welche gestern ganz den Geist aufgab. Leider funktionierte sein Vorhaben nicht, aber wir hatten ja Strom und ein Öfeli. Auch mussten wir feststellen, dass eine Blattfeder am Aufleger gebrochen war, wir wussten auch noch genau wann und wo dies passierte.
Auf Grund dieser Umstände entschlossen wir uns früher als geplant nach Vancouver zurück zu fahren. Vielleicht konnten wir die Reparaturen ja noch vornehmen lassen, damit wir uns nächstes Jahr nicht darum kümmern müssen.
Am nächsten Tag ging es dann wieder früh los. Die Fahrt nach Norden führte zuerst Richtung Wala Wala. In Pomeroy stoppten wir kurz, ich machte ein paar Fotos und weiter ging’s. Es war eine recht langweilige Fahrt. Farmland so weit das Auge reichte und ein heftiger Wind bliess über das Hochplateau.
Pomeroy
Irgendwann ging es dann gegen Seattle zu und der Verkehr nahm massiv zu. Es ist einfach Wahnsinn wie viele Fahrzeuge sich um diese Stadt herum stauen und dass jeden Tag.
Wir stoppten dann ziemlich müde auf dem KOA Campground in Burlington. Wir kochten uns was, öffneten den letzten Wein (gut eingekauft) und liessen unser kleines Öfeli an. Wir waren froh, dass wir Strom hatten, denn auch hier war es recht kalt.
Am 1. Oktober passierten wir dann die Grenze, was wir immer problemlos über die Bühne ging. Um 9.00 Uhr waren wir dann bei Rolf, wo wir vor 19 Tagen unsere Reise starteten.

Rolf hatte bereits einen Termin für uns ausgemacht um die Blattfeder am Aufleger reparieren zu lassen. Wir fuhren zusammen in die Werkstatt, liessen den Aufleger dort und gingen dann einkaufen. Wir brauchten eine neue Plane und Schnüre um unser „Häuschen“winterfest zu machen.
Am Nachmittag holten wir den Aufleger wieder ab, die Reparatur war ausgeführt und wir bezogen unseren Platz auf dem Burnaby Campground. Das Einparken in diese kleinen Plätze war wie immer eine grosse Herausforderung, aber Marco packe dies mit links.
Die Gasheizung wurde noch einmal ausgebaut, aber keine Change den Defekt zu beheben. Also fingen wir an zu packen, brachten eine volle Tasche schon mal zu Rolf und dort bekamen wir noch einen Verschlusszapfen für die Gasheizung, damit wir wenigstens noch kochen konnten, ein guter Kaffee am Morgen musste schon sein.
Am Abend fuhren wir zu Anduccie’s essen. Es war wie immer ausgezeichnet. Die Portionen waren aber eher für hungrige Seemänner, auch wie immer.
Am 2. Oktober schliefen wir sehr lange und danach ging die Packerei weiter. Gestern regnete es zum Glück für uns, denn nun sahen wir, dass wir wirklich ein Leck auf dem Dach hatten. Also wieder los, Material zum Abdichten besorgen, damit Marco den Schaden so gut es ging beheben konnte. Heute schien die Sonne, was uns für diese Arbeit nur zu gute kam.
Am frühen Nachmittag fuhren wir dann in den Fliegenfischerladen, ohne einen Besuch dort, geht gar nichts. Danach entschieden wir uns, im Restaurant gleich gegenüber,  Sushi essen zu gehen. Obschon ich das nicht mag, war es meine Idee und Marco war total begeistert. Ich bestellt mir Vegi-Sushi und musste zugeben, dass es wider erwarten sehr gut war und so was von günstig, da bekommt man als Schweizer schon fast ein schlechtes Gewissen.
Sushi vom feinsten
Am 3. Oktober galt es dann ernst. Obschon wir jedes Mal denken, dass wir es nicht schaffen, in einer bestimmten Zeit den Truck und Aufleger winterfest zu machen, sind wir immer viel früher fertig als wir denken. Auch unser ganzer Bagage war gut verpackt und gewogen. Diesmal konnte nichts mehr schief gehen. Denkste! Am Flughafen mussten wir schon wieder umpacken. Da wir aber genügend Kapazität in einer anderen Tasche hatten, war dies nicht so schlimm, nur ärgerlich, da halt alles minuziös verpackt war, damit auch nichts in die Brüche ging, zum Beispiel mein Weihnachtsschmuck, welchen ich in Jackson Hole gekauft hatte.
Wir schlugen uns die Zeit mit essen, trinken, lesen und rum laufen auf dem Flughafen von Vancouver um die Ohren, obschon dieser Flughafen sehr schön ist, ist es einfach stinklangweilig auf den Flieger zu warten, welcher auch wieder mit Verspätung abhob.
By Canada, see you next year